top of page

ZNW - Zeche Nachtigall Witten
 

Wettbewerb, Witten, 2023

Anerkennung

mit studiomauer

 

Städtebau 

Das neue Besucherzentrum an der Zeche Nachtigall ergänzt das Museumsareal um einen multifunktionalen Bau, der sowohl als Eingang funktioniert, ein Informationszentrum und Ausstellungsräume beinhaltet, ein gastronomisches Angebot beherbergt und die Verwaltung des Museums an einem Ort bündelt. Das Besucherzentrum liegt im Osten des Grundstücks in direkter Nachbarschaft zur denkmalgeschützten Ringofenanlage. Das Gebäude soll sowohl den Eingang markieren und die Besucherinnen empfangen, sich aber auch gegenüber dem Bestand zurücknehmen. Die Leitidee für die städtebauliche Setzung ist der Ensemblecharakter. Die vorhandenen Satteldachgebäude mit parallellaufendem First werden durch ein weiteres einfaches Gebäude mit Satteldach ergänzt. Um sowohl auf die Waldkante zu reagieren, aber auch einen Vorplatz zwischen Bestand und Neubau aufzuspannen, sowie der Ringofenanlage ausreichend Raum zu lassen werden die zwei sich diagonal gegenüberliegenden Giebelecken entfernt. Durch die Reduktion ergibt sich eine Fassadenfläche, deren schräge Oberkante von der Traufe zum First verläuft und so eine einladende Geste ausbildet. Der daraus resultierende dreieckige Vorplatz vermittelt sowohl zwischen dem barrierefreien Bahnübergang, dem Vorplatz und der möglichen Zuwegung von Osten und bietet gleichzeitig Platz für die Außengastronomie von der aus sich der Blick über das Museumsgelände auf die Ringofenanlage mit dem großen Schornstein öffnet.

Freiraum

Den Auftakt zum Besuch aus nördlicher Richtung bildet die großzügige Zuwegung, die sich an dem übergeordneten, regionalen Gestaltungskonzept mit farblichen Markierungen orientiert. Angrenzend an den Bahnübergang werden die Gäste durch eine Sitzskulptur als Ortmarke empfangen. Auch hier weist die Farbmarkierung den Weg in das Besucherzentrum und bindet gleichzeitig an den neuen Zugang im Osten an. Die Treppenstufen fangen den Höhenunterschied im Gelände ab, dienen als Treffpunkt für größere Gruppen, zum verschnaufen bei langen Radtouren und werden zu einem belebenden, nutzungsoffenen Element auf dem Vorplatz. Im Westen schließt der Vorplatz durch zurückhaltende, leicht modellierte Grünflächen an die bestehenden Museumsflächen an und lenkt als grüne Geste den Besucherstrom zum Eingang des Neubaus. Die Zugangskontrolle zum Gelände erfolgt über einen zurückhaltenden Zaun aus einzelnen Stehlen-Elementen, der sich in die neu entstehenden, artenreich bepflanzten Grünflächen am Vorplatz einbettet. Die barrierefreie Erschließung erfolgt über den seicht ansteigenden Weg der entlang der Skulptur verläuft. Fahrradstellplätze befinden sich zurückgesetzt und kompakt am östlichen Zugang. Im eintrittspflichtigen Bereich befindet sich der neu angelegte Spielplatz, der sich unter dem Motto „Hütten und Hügel“ harmonisch an die Waldkante einbettet. Die Spiellandschaft fokussiert auf das Erleben, Anfassen, Ausprobieren und Erfahren von Gelände, natürlichen Materialien und Spielgeräten. Ziel der Freiraumplanung ist es einen grünen, entsiegelten Auftakt für den Museumsbesuch zu erzeugen, der vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für die Besuchenden bietet, sich in den einzigartigen Landschaftsraum einfügt und ein übersichtlicher, durchgrünter Ankunftsort für das Museum wird. 

Grundriss/Nutzungen

Über einen Unterschnitt betritt man das Gebäude in ein Foyer, welches sowohl den Zugang zum Kassenbereich, aber auch der Gastronomie ermöglicht. Die dahinter angeordneten dienenden Räume, wie Garderobe, WC und Personalräume können sowohl von den Besucherinnen und dem Personal des Museums aber auch der Gastronomie genutzt werden. Das Gebäude wird durch den Kern in zwei Bereiche gegliedert. Im Westen befinden sich neben der Kasse und dem Shop auch das Informationszentrum mit Bezug zum westlich liegenden Bestandsgebäude und dem Museumsgelände. Der zweigeschossige Luftraum im Kassenbereich wirkt einladend und vermittelt bereits ins Obergeschoss wo sich der multifunktionale Ausstellungsraum befindet, den man über eine Freitreppe erreicht. Im Osten liegt die Gastronomie mit Bezug zum Vorplatz und die Küche im rückwärtigen Bereich, die über die Rückseite des Gebäudes angeliefert wird. Neben dem Ausstellungsraum befindet sich auch die Verwaltung im Obergeschoss, die über das zentrale Treppenhaus erschlossen wird.

Konstruktion

Das Gebäude wird als ein Hybrid aus Holzrahmen- und Holzskelettbauweise ausgeführt.

Um den Einsatz von Beton zu minimieren wird das Gebäude lediglich auf einem Ringfundament gegründet. Die Sohlplatte soll durch eine Schaumglasschotterschicht ersetzt werden, falls die lokalen Boden- und Grundwasserbedingungen dies zulassen. Im Erdgeschoss sind die tragenden Wände als Skelettbau ausgeführt und die Außenwände mit einer umlaufenden Pfosten-Riegel-Fassade versehen. Das Obergeschoss wird in Holzahmenbauweise mit einer hinterlüfteten Vorhangfassade aus gefärbtem Blech umgesetzt. Ein hölzerner Fachwerkträger überspannt den Kassenbereich und fängt die Lasten des Daches und des First ab.

Fassade

Das Fassadenkonzept leitet sich aus den unterschiedlichen Bestandsgebäude ab und schafft durch die Neuinterpretation eine Eigenständigkeit, die sich trotzdem gut in das Ensemble einfügt.

Das aufgelöste, einladende Erdgeschoss und das körperhafte Obergeschoss beruhen auf der Schichtung, die sich bei der Ringofenanlage erkennen lässt. Rundbögen und helle, gelbbraune Farbtöne finden sich in den Sandsteingebäude im Westen des Museumgeländes wieder.

bottom of page