WLP - Umgestaltung Wilhelm-Leuschner-Platz
Realisierungswettbewerb
Leipzig
2023
Teilnahme
mit arbos landscape
Wilhelm-Leuschner-Platz
Der Wilhelm-Leuschner-Platz liegt im unmittelbaren Zentrum Leipzigs und ist als zukünftiges Verbindungsglied zwischen Innenstadt und der Südstadt von herausragender Bedeutung. Angrenzend befinden sich mehrere repräsentative Gebäude, wie das Neue Rathaus, die Katholische Propstei St. Trinitatis oder auch die Leipziger Stadtbibliothek. Neben den neuen städtebaulichen Entwicklungen wird der Wilhelm-Leuschner-Platz insbesondere vom Innenstadtring sowie den historischen Lenné-Anlagen räumlich gefasst. Trotz seiner sehr präsenten Lage ist der Platz heute kaum nutz- und erfahrbar und wird seiner stadträumlichen Relevanz aktuell nicht gerecht.
Der Entwurf reagiert auf diese Situation und integriert den Wilhelm-Leuschner-Platz in die sehr starken städtebaulichen Setzungen der Umgebung, ohne sich dabei zu stark unterzuordnen. So bildet er eine Art Gelenk zwischen Innenstadt, Südstadt, Hauptbahnhof und Universität. Neben der verbindenden Funktion des Wilhelm-Leuschner-Platzes wird er auch als Fortführung der Lenné-Anlage verstanden, wobei er dabei stärker auf die neuen Gebäude des Platzes eingeht und mit drei multikodierten Freiflächen ein grünes Äquivalent in Form des grünen Rahmens bildet. Verdunstungsflächen, extensiv sowie intensiv genutzte Grünflächen, vielseitige Vegetation und nachhaltige Materialien sorgen auf dem Platz für ein zukunftsorientiertes Stadtbild und lassen weiterhin Raum zur Entfaltung eines neuen Denkmals für den Platz der Friedlichen Revolution. Sehr präsent am Innenstadtring verortet, erhält das neue Denkmal eine große Sichtbarkeit und steht dabei auch in einer Blickbeziehung mit dem Neuen Rathaus, der Propstei, der Lenné-Anlage, aber auch dem neuen Naturkundemuseum.
Der Entwurf reagiert auf diese Situation und integriert den Wilhelm-Leuschner-Platz in die sehr starken städtebaulichen Setzungen der Umgebung, ohne sich dabei zu stark unterzuordnen. So bildet er eine Art Gelenk zwischen Innenstadt, Südstadt, Hauptbahnhof und Universität.

Erschließung
Der Wilhelm-Leuschner-Platz wird heute als Durchgangsort genutzt und hat dementsprechend eine Vielzahl an Wegeverbindungen etabliert. Mit der Neugestaltung wird eine neue klare Wegehierarchie installiert, die auf die sehr sensiblen innerstädtischen Verbindungen reagiert, ohne auf Aufenthaltsqualität verzichten zu müssen. Neben der Ost-West-Verbindung entlang des Rings wird insbesondere auf die urbane Wegeachse zwischen Innenstadt und Südstadt sowie der Universität großen Wert gelegt und im Entwurf stark herausgearbeitet. Hervorzuheben ist die Nord-Süd-Verbindung, die durch eine neue Klima-Allee gestärkt wird. Zusätzlich zum feingliedrigen Erschließungskonzept in Nord-Süd-Richtung wird auch innerhalb des Platzes auf die wichtigen Wegeverbindungen im Bereich der neuen Arkaden Rücksicht genommen und bestehende Radverbindungen aufgenommen und gestärkt.

Auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz werden drei vielseitige Inseln etabliert: Am Naturkundemuseum entsteht die Cool Island. Eingefasst von einer sickerfähigen Grandfläche und einem ebenerdigen Betonband dient die abgeschrägte, tieferliegende Grünfläche als großes Verdunstungsbecken. Naturnahe Wiesenpflanzungen in Kombination mit Klimagehölzen ergänzen die Fläche und erzeugen an heißen Tagen einen kühlenden, schattigen Stadtraum.
Multikodierte Inseln
Auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz werden drei vielseitige Inseln etabliert: Am Naturkundemuseum entsteht die Cool Island. Eingefasst von einer sickerfähigen Grandfläche und einem ebenerdigen Betonband dient die abgeschrägte, tieferliegende Grünfläche als großes Verdunstungsbecken. Naturnahe Wiesenpflanzungen in Kombination mit Klimagehölzen ergänzen die Fläche und erzeugen an heißen Tagen einen kühlenden, schattigen Stadtraum. Ein Holzdeck an der Westseite der Cool Island lädt hier zum Entspannen, aber auch zur aktiven Betätigung ein. Unterschiedliche Spielgeräte für Jung und Alt auf der Grandfläche ergänzen das Aktiv-Deck. Unter den großen Bäumen bieten Holzdecks und Rundbänke Möglichkeiten zum Verweilen.
Die zweite Insel, die sich über die gesamte westliche Seite des Platzes erstreckt, ist als Teil des grünen Rahmens in drei unterschiedliche, sich ergänzende Grünräume unterteilt. Im Norden liegt der Platz der Friedlichen Revolution als Ort des Ankommens, Orientierens und Erkundens. An diesem sehr präsenten Stadtraum kann das neue Einheits-Denkmal in direkter Anbindung an das Rathaus und die Innenstadt entstehen, mit Erweiterungsfläche auf der nördlichen Blühwiese. In der Mitte der Insel befindet sich die großzügige Liegewiese. Im Westen eingerahmt durch die Bestandsvegetation ergänzt mit Heckenpflanzungen, bietet sie in Richtung Platz und Wegeverbindungen eine große Offenheit und lädt Besuchende zum Verweilen ein.
Die südliche Grünfläche ist als Makro-Habitat gestaltet. Dichtere Bepflanzung aus Benjeshecken und Stauden sowie einer Retentionsmulde bieten Platz für verschiedene Tierarten, vom Vogel bis zu Insekten. Zum Schutz wird das Habitat mit einem funktionalen Staketenzaun eingefasst, der sich in die naturnahe Gestaltung einpasst und – sobald sich die Pflanzen dort entwickelt haben – entfernt werden kann. Im Süden wird das Habitat durch eine Betonsitzmauer eingefasst. Der Mobilitätspavillon mit Sharing-Möglichkeiten, digitalen Informationstafeln und Fahrradreparierstation befindet sich im Süden der Insel.