RDZ - Rathaus der Zukunft
Ideenwettbewerb
Berlin
2025
Anerkennung
mit knoppekgrahl Architekten
Rathaus im Kontext
Der Neubau für das Rathaus der Zukunft liegt in einem städtebaulich herausfordernden Kontext, der von unterschiedlicher Maßstäblichkeit geprägt ist. Der vorliegende Entwurf vermittelt zwischen diesen Maßstäben mit dem Motiv der Scheibe, das bestimmend in der Umgebung ist. Drei Scheiben werden addiert und gegeneinander verschoben, um so den heterogenen städtebaulichen Situationen zu begegnen. Die beiden hohen Scheiben nehmen den Bezug mit den bestehenden Hochhäusern auf und ergänzen das Quartier „Haus der Statistik“ um einen weithin sichtbaren Hochpunkt. Die Addition von Hochhaus-Scheiben findet sich auch im Haus des Reisens wieder, wohingegen die schlanke und vertikal bis zum Grund laufende Form an das Haus des Lehrers erinnert. Die Kubatur des Neubaus richtet sich am Haus der Statistik aus und ist dem Alexanderplatz als übergeordnetem Zentrum zugewandt. Das Rathaus der Zukunft geht mit seiner Kubatur auf die städtebauliche Körnung der direkten Nachbarschaft ein und bleibt durch die Verschiebungen seiner Einzelelemente in seiner Gestalt elegant.
Freiraumkonzept
Das Konzept sieht vor, die Außenräume um das Rathaus der Zukunft als Freiraumsequenz aus ineinandergreifenden Raumtypologien zu gestalten. Dafür wird das Aktivitätenband als Assemblage aus Mikro-Orten mit unterschiedlicher Programmatik entwickelt, die sich zwischen zwei markanten Stadtplätzen – dem Rathausplatz und dem Platz der Statistik – aufspannt. Mollplatz und Rathausgarten werden als grüne Stadträume mit Parkcharakter gestaltet, die sich harmonisch in das gestalterische Konzept der neuen Stadtmeile einfügen.
Das Konzept sieht vor, die Außenräume um das Rathaus der Zukunft als Freiraumsequenz aus ineinandergreifenden Raumtypologien zu gestalten

Aktivitätenband
Das Aktivitätenband wird zur neuen urbanen Meile zwischen dem Haus der Statistik und dem Rathaus der Zukunft. Vom Platz der Statistik ausgehend entsteht eine Abfolge nutzungsdichter, urbaner Mikro-Orte, die die Linearität des Raumabschnitts auflockern und dennoch eine hohe Durchlässigkeit für Besuchende der angrenzenden Gebäude gewährleisten. Neben sportlichen Nutzungen wie einem mobilen Skatepark und einer Calisthenics-Anlage gibt es Orte zum Verweilen, Ankommen und Beobachten. Eine Tribüne umschließt einen Mikro-Platz für Aufführungen und Veranstaltungen, während langgezogene Sitzbänke unter dem Schatten von 26 neuen Klimagehölzen zum Aufenthalt einladen. Eine Pergola mit Kletterelementen sowie üppige Stauden- und Gräserpflanzungen mit Verdunstungsbeeten und Retentionsflächen erweitern das ökologische und funktionale Angebot. Die Durchquerbarkeit des Raumes bleibt entlang der Fassaden und Parkplätze an der Westseite gewährleistet. Die benötigten Stellplätze sind entlang der Otto-Braun-Straße gebündelt und über eine separate Zufahrt im Süden erreichbar. Die Gestaltung fördert ein mäanderndes Erkunden des Raums, bringt Rhythmus in die langgestreckte Fläche und schafft gezielte Verbindungen zu den Erdgeschosszonen.
Rathausplatz
Der Rathausplatz bildet den zentralen Ankunftsort und eine übersichtliche Verteilerfläche innerhalb des Aktivitätenbands. Eine klare Gestaltung sorgt für gute Orientierung, hebt die Eingänge hervor und ermöglicht flexible Nutzungen des Stadtplatzes, etwa für Veranstaltungen. Richtung Otto-Braun-Straße wird der Platz durch freistehende Klimagehölze gefasst. Abgeschirmte, aber offene Aufenthaltsbereiche mit der „Bürgerbank“ bieten ruhige Zonen, die durch einen Wasserspiegel als besonderes Highlight ergänzt werden. Der Platzbelag besteht aus Ortbeton mit großem Fugenmaß und soll teilweise aus rezykliertem Betonstein aus dem Bestand gefertigt werden. Fahrradabstellplätze sind in ausreichender Anzahl und in direkter Nähe zu den Eingängen vorgesehen.

Mollplatz und Rathausgarten werden als grüne Stadträume mit Parkcharakter gestaltet, die sich harmonisch in das gestalterische Konzept der neuen Stadtmeile einfügen
Rathausgarten & Mollplatz
Der Rathausgarten bildet als geschützter Raum einen bewussten Kontrast zu den offenen Platzabfolgen des Aktivitätenbands. Er ist als Obstgarten mit vielfältigen Sitzmöglichkeiten konzipiert und präsentiert sich als parkartige Freiraumtypologie. Modellierte Rasenhügel, gefasst von langen Sitzbänken, ermöglichen die Pflanzung zusätzlicher Gehölze. In Kombination mit den Dachterrassen der Mensa und der Bibliothek entstehen drei individuelle grüne Freiräume, die verschiedene Nutzungsszenarien aufnehmen und flexibel darauf reagieren können.
Kubatur
Eine der wesentlichen Veränderungen der 2. Phase ist die Vertauschung der beiden höheren Scheiben miteinander, sodass der Hochpunkt nun mittig liegt. Dieser relativ kleine Eingriff verändert die Wirkung des Baukörpers fundamental. Der mittlere Hochpunkt stärkt den repräsentativen Ausdruck zum Platz hin und unterstreicht das Selbstverständnis als Rathaus für Berlin Mitte. Der Schwerpunkt des Gebäudes verschiebt sich leicht in Richtung des Quartiers. Durch die Abstaffelung zur Otto-Braun-Straße entsteht eine optimal nach Südwesten ausgerichtete Dachterrasse. Mit der niedrigen Scheibe nimmt das Rathaus die Höhe der projektierten Wohnbebauung des Quartiers auf und reagiert somit behutsam auf die zukünftige Nachbarschaft. Auf Grundrissebene markiert der Rücksprung der mittleren Scheibe den Haupteingang und bietet einen geschützten Vorbereich. Die niedrige Scheibe schiebt sich bis an die Baufenstergrenze nach Süden, so dass eine schmale Zuwegung entsteht und der Innenraum des Quartiers von den Schallemissionen der Straße abgeschirmt wird. Nach Norden bildet die mittlere Scheibe den Abschluss und schafft östlich einen abgeschirmten Raum für die Anlieferung und die Zufahrt zu den Untergeschossen. Starke und spezifische städtebauliche Kräfte formen das Rathaus der Zukunft zu einem Passstück, das es nur an diesem Ort, in diesem Kontext geben kann.












