OSZ - Neugestaltung Zentrale Achse und Fleetplatz
freiraumplanerischen Realisierungswettbewerbs mit Ideenteil
Hamburg-Bergedorf
2025
Teilnahme
Schwammstadt trifft Stadtraum – Retention und Vielfalt auf der Achse
Oberbillwerder - Zentrale Achse & Fleetplatz
Die Gestaltung der zentralen Achse im neuen Stadtteil Oberbillwerder setzt ein starkes Zeichen für eine nachhaltige, vielseitige und klimaresiliente Stadtentwicklung. Die Achse wird als durchgrünter Flanierraum entwickelt, der nicht nur als funktionale Verbindung innerhalb des Quartiers dient, sondern sich als identitätsstiftendes Element etabliert. Die intensive Gestaltung generiert Anlaufpunkte und Mikro-Treffpunkte, die ein breites Nutzungsspektrum abdecken und die Achse zu einem lebendigen Stadtraum machen.
Durch die Überlagerung unterschiedlicher Gestaltungsebenen entsteht ein dynamisches Raumkontinuum, das sich flexibel an die Bedürfnisse der Bewohnenden und die Herausforderungen des Klimawandels anpasst. Ein Wechselspiel aus befestigten Flächen, durchlässigen Wegen und intensiv durchgrünten Zonen sorgt für eine abwechslungsreiche Raumerfahrung, die von unterschiedlichen Nutzungsangeboten begleitet wird.
zentrale Achse
Die zentrale Achse wird durch eine klare Zonierung geprägt. Sie gliedert sich in Vorflächen für Gastronomie, Fahrradparken und Warenpräsentation, durchlässige Laufbereiche sowie eine intensiv durchgrünte Kernzone. Diese Zonierung schafft differenzierte Räume, die je nach Abschnitt variieren und unterschiedliche Atmosphären erzeugen.
Die Laufbereiche bleiben in ihrer Charakteristik beständig und garantieren eine klare Orientierung und intuitive Wegeführung. Die üppig begrünte Mittelzone verbindet Aufenthaltsqualität mit ökologischen Funktionen und fungiert als kühlender Frischluftkorridor. Unterschiedlich dichte Vegetationsstrukturen wechseln sich ab und schaffen eine Abfolge von offenen und geschützten Räumen, die die Vielfalt der Achse unterstreicht. Im südlichen Abschnitt nimmt die Kernzone den Charakter eines urbanen, parkähnlichen Freiraums an, der sich nach Norden hin zunehmend in ein begleitendes Grün entwickelt, das schließlich in der offenen Landschaft ausläuft. So entstehen Wiesenflächen zum Aufenthalt, Spielbereiche im grünen und lineare Verdungstungsbeete mit höherer Vegetation, sowie gemuldete Vegetationsflächen mit Sitzkanten.
Quartiersplatz
Als zentraler Treffpunkt innerhalb des Klimabandes nimmt der Quartiersplatz eine besondere Stellung ein. Er bildet eine großzügige, flexible Fläche, die sich unterschiedlichen Veranstaltungsformaten anpasst und gleichzeitig als Ort des Verweilens dient. Die Gestaltung hebt sich bewusst von der linearen Ausführung der Achse ab. Der Platz wirkt als offener Stadtplatz mit multifunktionalen Teilbereichen. Die Grüninsel ist gleichzeitig Schattenspender und Habitatverbindung. Durch Drainpflaster wird auch auf der Platzfläche Versickerung und Speicherung in Rigolen ermöglicht. Zudem kühlt ein Wasserspiel zusammen mit den Bauminseln an heißen Tagen.
Großzügige Sitzmöglichkeiten, beschattete Aufenthaltszonen und wassersensitive Gestaltungsmerkmale sorgen für ein angenehmes Mikroklima. Das Wechselspiel zwischen befestigten und begrünten Flächen bietet eine hohe Aufenthaltsqualität, während Vegetationsinseln mit klimaresilienten Gehölzen den Platz strukturieren.
Mit der Neuplanung der zentralen Achse in Oberbillwerder entsteht ein durchgängiger, identitätsstiftender Stadtraum, der Funktionalität, ökologische Nachhaltigkeit und Aufenthaltsqualität vereint.

Fleetplatz
Der Fleetplatz wird im Zuge der Umgestaltung klar gefasst und strukturiert. Als Stadtplatz mit hoher Aufenthaltsqualität und vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten nimmt er eine zentrale Rolle im Quartier ein. Eine baumüberstandene Platzfläche schafft einen markanten urbanen Raum, der sowohl als Marktplatz als auch als Aufenthaltsort fungiert.
Die Platzfläche wird durch einen Teppich aus Bestandsmaterial gefasst, der von Klinkerpflaster aus der zentralen Achse gerahmt wird. Diese gestalterische Verzahnung verbindet den Fleetplatz mit dem neuen Stadtquartier. Großzügige Vegetationsinseln mit einem Mix aus klimaresilienten Baumarten tragen zur Hitzeminderung bei, während Baumrigolen das anfallende Regenwasser aufnehmen und gezielt versickern lassen. Der Platz besticht durch seine gute Übersicht und Durchlässigkeit. Dafür werden Wege und Blickbeziehungen unterstützt und die bisherige Raumbildung aus Kunstwerk und Gebäuderahmung durch kleinere Teilräume gegliedert. So gibt es begrünte Stufen am Wasser, Sitzplätze im Grünen und an den Zuckerstangen kann man über die Kronen der nebenstehenden Gehölze steigen.
Pflanzenverwendung und Vegetationsinseln
Die Achse ist geprägt von einem üppigen, changierenden Vegetationsbild. Stets wechselnde Baumarten mit hohem Astansatz lassen in Teilen lichte waldähnliche Charaktere entstehen. Extensive Stauden und Gräserpflanzungen aus unterschiedlichen, staunässeverträglichen Arten prägen flächige Raingardens aus, die Niederschlag anstauen. Das Vegetationsbild wandelt sich im Verlauf der Achse mehrfach. Der Habitus der Gehölze reagiert auf die Ausdehnung der Achse – mal schmal und hoch, mal ausladend und schattenspendend. Ebenso wechseln die Staudenpflanzungen von urbanem Präriemix zu kurierten Ruderalfluren zu überformten Obst-Sträuchern und bilden im Querschnitt unterschiedliche Teilräume ab. Dabei bildet die Variabilität der Vegetation die Vielschichtigkeit der Achse ab und sorgt für eine bessere Orientierung, ohne die Einheitlichkeit des Stadtraums, die über die Materialität und Formensprache geführt wird, einzuschränken.

Die Achse ist geprägt von einem üppigen, changierenden Vegetationsbild. Stets wechselnde Baumarten mit hohem Astansatz lassen in Teilen lichte waldähnliche Charaktere entstehen.
Retention und Niederschlagsmanagement
Die wassersensitive Gestaltung der Achse spielt eine zentrale Rolle für die Klimaresilienz des Quartiers. Durch die Kombination aus Rigolen, Versickerungsmulden und Retentionsflächen wird das Regenwasser gezielt aufgenommen, zwischengespeichert und kontrolliert abgegeben.
Durchlässige Beläge unterstützen den Wasserhaushalt und reduzieren die Versiegelung. In stark beanspruchten Bereichen sorgen angepasste Materialien wird zwar auf flächige Versiegelung gesetzt, diese aber mit Rigolensystemen und Anschluss an die umgebenden Grünbereiche ergänzt. Die enge Verzahnung mit der Vegetation schafft darüber hinaus natürliche Verdunstungskühlungseffekte, die zur Reduktion urbaner Hitzeinseln beitragen. Ziel ist es die Retentionsmaßnahmen erfahrbar zu machen um den Umgang mit Starkregen zu visualisieren
Ausstattung und Materialauswahl
Die Materialwahl folgt einer nachhaltigen, robusten und zugleich hochwertigen Gestaltungssprache. Klinkerpflaster bildet das verbindende Element zwischen den Platzflächen und der zentralen Achse, sorgt für eine hohe Langlebigkeit und unterstreicht das hanseatische Flair der Freianlagen.
Holz, beschichteter Stahl und recycelte Materialien kommen für Sitz- und Ausstattungselemente zum Einsatz. Modulare Sitzbänke und Pocket-Plätze bieten flexible Aufenthaltsqualitäten und lassen sich leicht an veränderte Nutzungsbedürfnisse anpassen. Dabei wechseln die Ausstattungselemente, nicht aber die Gestaltlinien, auf den Plätzen, der Achse und dem Landschaftsblick um die Eigenständigkeit der Teilräume zu unterstreichen. Beleuchtungselemente mit intelligenter Steuerung optimieren die Energieeffizienz und unterstützen die intuitive Orientierung.
Mit der Neuplanung der zentralen Achse in Oberbillwerder entsteht ein durchgängiger, identitätsstiftender Stadtraum, der Funktionalität, ökologische Nachhaltigkeit und Aufenthaltsqualität vereint. Die Achse ist mehr als eine Verkehrsverbindung – sie wird zu einem vielseitigen, durchgrünten Treffpunkt, der sich an wandelnde Anforderungen anpasst und die städtische Lebensqualität nachhaltig verbessert. Ihr adaptives Konzept stellt sicher, dass sie den klimatischen Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist und zugleich als lebendiger, urbaner Freiraum die Identität des grünen Quartiers nachhaltig prägt.





































