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MST - Umgestaltung Marktplatz & Schlosspark Tönning

freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb

Tönning

2024

Teilnahme

Die Stadt Tönning steht an der Schnittstelle zwischen historischer Verantwortung und den
Anforderungen des Klimawandels. Der Entwurf für den Marktplatz, den Schlosspark und die
Norderbootfahrt greift diese Herausforderungen auf und schafft zukunftsfähige Stadträume, die
kulturelles Erbe und klimafeste Gestaltung miteinander verbinden. Ziel ist es, den historischen
Charakter Tönnings ablesbar zu halten und gleichzeitig die Flächen durch nachhaltige
Maßnahmen an die klimatischen Herausforderungen der Zukunft anzupassen.
Der Marktplatz wird als multifunktionaler Stadtplatz umgestaltet, der Tradition und
zeitgenössische Anforderungen vereint, während der Schlosspark eine behutsame Auffrischung
erfährt, die Raum für neue Nutzungen schafft und klimatische Anpassungen integriert. Die
Norderbootfahrt bildet eine wichtige Verbindung zwischen Hafen, Schlosspark und Marktplatz und
wird als stadträumliches Element neu erlebbar gemacht. Der Fokus liegt auf Entsiegelung,
Durchgrünung, nachhaltigem Wassermanagement und barrierefreier Zugänglichkeit, um die
Lebensqualität und Aufenthaltsqualität der Innenstadt nachhaltig zu verbessern.

Der Fokus liegt auf Entsiegelung,
Durchgrünung, nachhaltigem Wassermanagement und barrierefreier Zugänglichkeit, um die
Lebensqualität und Aufenthaltsqualität der Innenstadt nachhaltig zu verbessern.

Der Marktplatz als multifunktionaler Stadtplatz
Der Marktplatz bleibt das Herzstück Tönnings und vereint städtebauliche Tradition mit den
Anforderungen einer zeitgemäßen, multifunktionalen Nutzung. Das historische Natursteinpflaster
bleibt erhalten, wird neu geordnet und in Teilen barrierefrei überarbeitet, um die bestehende Form
des Platzes zu schärfen. Ein Band aus geschliffenem Originalpflaster betont die Raumkanten und
unterstreicht die Identität des Ortes.
Barrierefreie Laufbahnen aus gesägtem Granitsteinpflaster verbinden die Teilbereiche des Platzes,
der flexibel für Märkte, Konzerte, Veranstaltungen oder den Alltag genutzt werden kann und
umfahren ihn um Verbindungen mit den angrenzenden Straßenzügen zu ermöglichen. Entlang der
Ladenzonen akzentuieren üppige Pflanzflächen und eine Mischung aus Bestands- und
Klimabäumen das Stadtbild. Unter deren Schatten finden sich Langbänke als Sitzgelegenheiten
und Bereiche für Außengastronomie und Einzelhandel, die den Platz beleben.
Der historische Brunnen wird hervorgehoben, während die Blickbeziehung zur Kirche im Norden
als Landmark erhalten bleibt. Die Fahrbahn im Westen wird durch ein niedriges Bord
abgeschlossen; angrenzend befinden sich PKW-Stellplätze, die mit Bodennägeln markiert sind.
Im Süden des Platzes schließt die Fläche für den Wochenmarkt an, die mit gesägten, gebundenen
Granitsteinpflaster leichter zu reinigen ist. Versickerungsfähige Baumbeete und ein Sitzpodest aus
Holz strukturieren diesen Bereich und schaffen Aufenthaltsqualität.
Norderbootfahrt als verbindender Stadtraum
Die historische Norderbootfahrt, einst prägend für die Entwicklung Tönnings, wird als urbanes
Verbindungselement wieder in Szene gesetzt. Eine großzügige Treppenanlage mit Sitzstufen und
barrierefreier Rampe ermöglicht den direkten Zugang zum Wasser für alle Besuchenden. Dieser
Bereich wird durch Klimabäume beschattet und bietet Raum für Aufenthalt und Begegnung.
Ein Stadtbalkon an der Brücke über die Norderbootfahrt eröffnet Ausblicke auf das Gewässer, das
durch eine Baumreihe entlang des Kanals stadträumlich betont wird. Die Verbindung zwischen
Hafen, Schlosspark und Marktplatz wird klar ablesbar und der Kanal als Freizeit- und Flanierraum
aufgewertet. Beide Seiten des Kanals öffnen sich mit einer üppigen Staudenbepflanzung und lässt
das Gewässer als Bestandteil des grünen Stadtnetzwerks ablesbar werden.
041516
Klimaadaption und Inwertsetzung Schlosspark
Der Schlosspark wird behutsam überarbeitet, um historische Strukturen zu bewahren und
gleichsam den Anforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Bestehende Rundwege
werden barrierefrei gestaltet, indem Granitplatten an zentralen Erschließungswegen verlegt
werden. Die Entwässerung wassergebundener Wegedecken wird verbessert. Die Ringreitfläche
erhält einen strapazierfähigen Untergrund, während Retentionszonen und extensive
Wiesenflächen eine nachhaltige Bewirtschaftung fördern.
Ziel der Umgestaltung des Parks ist es die historischen Elemente ablesbar zu machen, Nutzungen
zu bündeln und gleichsam neue Akzente zu setzen und eine historische Parkanlage fit für den
Klimawandel zu machen. Mit mehr als 33 Neupflanzungen von Klimagehölzen, die sich im Park
befinden, neuen Pflanzkonzepten mit extensiven Pflanzflächen, wenigen, aber akzentuierenden
Schmuckpflanzungen und weitläufigen Rasen und Wiesenflächen soll auch die Vegetation fit und
resistent gemacht werden für mehr Niederschlag und höhere Temperaturen. In der Mitte des
Schlossparks findet sich nur die große Wiese. Schaukeln bringen spielerisch neue Akzente in die
Parknutzung und Langbänke aus Holz stehen entlang des Geschichtspfads im Halbschatten der
bestehenden Bäume. Ein neuer Kinderspielplatz mit Wattenmeer-Thematik bringt Leben in den
Park und verwandelt sich bei starkem Regen in einen temporären Wasserspielplatz, der
spielerisch die Klimaanpassung erlebbar macht.
Material und Ausstattung
Die Materialwahl verbindet Nachhaltigkeit und Denkmalschutz. Das bestehende Natursteinpflaster
wird wiederverwendet, barrierefrei überarbeitet oder, wo nötig, ergänzt. Beleuchtungskonzepte
setzen auf energieeffiziente LED-Technik, Altstadtleuchten umgerüstet. Baumkronen als Habitate
bleiben unbeleuchtet, Lichtverschmutzung vermieden. Robuste und wartungsarme Stadtmöbel
akzentuieren wichtige Orte, während in weniger prominenten Bereichen auf bestehende
Ausstattung zurückgegriffen wird.
Resilienz und Klimawandel
Der Entwurf adressiert zentrale klimatische Herausforderungen wie Hitzetage und
Starkregenereignisse. Entsiegelungsmaßnahmen, versickerungsfähige Oberflächen und eine
klimaresiliente Vegetation fördern die Widerstandsfähigkeit der Stadträume. Pflanzflächen mit
heimischen und klimafesten Arten minimieren den Pflegeaufwand und verbessern das Mikroklima,
während Wasserzugänge und Beschattungen für eine angenehme Aufenthaltsqualität sorgen und
für die Auswirkungen der Klimakrise sensibilisieren.

Barrierefreie Laufbahnen aus gesägtem Granitsteinpflaster verbinden die Teilbereiche des Platzes,
der flexibel für Märkte, Konzerte, Veranstaltungen oder den Alltag genutzt werden kann

Der neue Marktplatz und der Schlosspark zeigen sich zusammen mit der Norderbootfahrt als drei
individuelle, zusammenhängende Stadträume mit unterschiedlichen Qualitäten, die in ihrem
Nutzungsspektrum und in ihrer Vielseitigkeit durch die Interventionen des Entwurfs wieder in Wert
und in Kontext gesetzt werden. Während der Park und der Marktplatz als Zielorte mit Erholungs-
und Konsumfaktor fungieren, wird die Norderbootfahrt durch die Umgestaltung zum markanten
Verbindungsraum mit guter Übersicht, eigenen Akzenten und Aufenthaltsräumen.
Der Entwurf schafft es, die Balance zwischen Denkmalschutz und Klimaanpassung zu halten, und
bietet Tönning zukunftsfähige, lebendige Räume mit hoher Aufenthaltsqualität.

© 2025 OTTL.LA

Landschaftsarchitekten

Schöberl Hövelmann PartG mbB

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