JÜS - Feldquartier Jüchen Süd
städtebaulich freiraumplanerischer Wettbewerb
Jüchen
2023
2. Platz
mit BJP & studiomauer
STÄDTEBAULICHE IDEE
Mit dem Jüchener Feldquartier entsteht ein offenes und markantes Viertel mit hoher städtebaulicher Dichte, harmonisch integriert in großzügige, vielfältig vernetzte und intensiv gestaltete Freiräume. Identitätsstiftende Architektur- und Freiraumkonzepte fügen sich zu einem lebendigen Mosaik zusammen, das Raum für unterschiedliche Lebensstile und Generationen schafft. Die städtebauliche Entwicklung bildet dabei eine strukturelle und inhaltliche Brücke zwischen den umliegenden Landschaften des Bergbaus und der Stadt Jüchen, und erschafft somit ein neues, grünes Quartier als Nukleus im Parc Agricole.
Im Planungsgebiet treffen im Westen der "grüne Waldrand" und im Osten die "agriurbane Landschaft" aufeinander. Das städtebauliche Konzept nutzt diesen Kontrast und leitet für beide Landschaftstypen individuell angepasste Gestaltungsprinzipien ab. Verbindendes Element ist das grüne Parkband, das sich entlang der topografischen Gegebenheiten des Quartiers erstreckt und durch seine sanfte Muldenlage einen zentralen, Intensiv bespielten Grünraum mit wassersensitiven Elementen bildet, der von den verschiedenen Wohnvierteln umrahmt wird.
Die Quartiere grenzen sich entlang der zentralen Grün- und Verkehrsachsen durch geschlossene Kanten ab, öffnen sich jedoch zum umgebenden Grünraum hin. Diese Gestaltung verleiht den Freiräumen eine klare Struktur und vermittelt Ruhe in den verschiedenen Wohnhöfen. Höhere Gebäude dienen als Landmarken, die Orientierung im Raum geben. Die Quartiere zeichnen sich durch eine hohe Dichte aus, was dem Stadtteil eine urbane Atmosphäre verleiht. Dazu gehören ein Bildungskomplex mit Kindertagesstätte und Grundschule sowie ein Innovationskomplex auf dem zukünftig verfügbaren Gelände von Zanders & Partner. Die Anordnung der Nutzungsbereiche soll sicherstellen, dass die Wohnbebauung möglichst weit von den Lärmquellen der A46 und der Bahntrasse entfernt ist, um höchstmögliche Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner zu gewährleisten.
Die Vielfalt des Quartiers lässt sich von charakteristischen Gebäude- und Freiraumtypen in der Umgebung inspirieren. Diese fügen sich auf künstlerische Weise in das stabile städtebauliche Gefüge ein und prägen ein dynamisches und abwechslungsreiches Viertel. Die Beschreibung dieses Viertels zeigt eine differenzierte städtebauliche Herangehensweise, die in der architektonischen Umsetzung widerstandsfähig ist. Verschiedene Funktionen werden auf begrenztem Raum miteinander verwoben und überlagert. Die Nähe von kompakten Wohnformen, modernen Arbeitsumgebungen und gut erreichbarer sozialer Infrastruktur ermöglicht vielfältige Lebensstile und schafft inklusive Angebote für alle, ohne Barrieren.
Prägendes Element im neuen Jüchener Stadtteil ist das multifunktionale und durchgrünte Parkband, das sich durch seine Nord-Süd-Ausrichtung in die topografische Lage einfügt und von intensiven Freiraumnutzungen bespielt wird.
GRÜN- UND FREIRAUM
Prägendes Element im neuen Jüchener Stadtteil ist das multifunktionale und durchgrünte Parkband, das sich durch seine Nord-Süd-Ausrichtung in die topografische Lage einfügt und von intensiven Freiraumnutzungen bespielt wird. Nebenarme verbinden den öffentlichen Grünraum mit der Kulturlandschaft im Osten, dem Waldband im Westen und der entstehenden Bachlandschaft. Neben dem zentralen Parkband verfügen auch die einzelnen Nachbarschaften über individuelle, wassersensitive Micro-Platzflächen und begrünte Innenhöfe, die mit der umliegenden Landschaft interagieren und sich gestalterisch an die Landschaftsform anpassen. Der Stadtteil zeichnet sich somit durch einen hohen Grünanteil, gleichberechtigten Zugang zu einem breiten Spektrum an unterschiedlichen Freiraumnutzungen und eine gute Anbindung an Naherholungsräume aus.
Der zentrale Quartiersplatz erstreckt sich im Norden des Plangebiets und bildet sogleich das Entree des neuen Stadtteils. Eingebettet im Innovationscluster und in unmittelbarer Nachbarschaft zu Versorgungsangeboten für den täglichen Bedarf begreift er sich als gut angebundener Verteiler, belebter Campus mit Sportangebot, sowie indentitätsstiftender Stadtbaustein für die neuen Bewohner*innen. Ergänzt wird das Freiraumangebot durch bedarfsorientierte und wohnortnahe Spielflächen und diverse Sportangebote.
Das Quartier ist in einen vielseitigen und attraktiven Landwirtschaftspark mit ökologischen und sozialen Qualitäten eingebettet, der Platz für Innovation, Experimentierraum und neue Bewirtschaftungsformen bietet und diese eng mit den Nachbarschaften verflechtet. Diese ökologisch wertvolle und intensiv nutzbare Landschaft versteht sich nicht als Folgelandschaft sondern als eigenständiger, identitätsstiftender Landschaftsraum, der das neue Image der Region unterstreicht.
UMGANG MIT REGENWASSER
Aufgrund der ehemaligen Bergbauaktivitäten auf der Fläche des Plangebiets ist eine vollständige dezentrale Versickerung von Regenwasser nicht möglich. Dennoch wird soweit möglich das Prinzip der Schwammstadt verfolgt, um einen ausgleichenden Effekt auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen im Raum zu erlangen. Gemäß dem Prinzip wird anfallendes Regenwasser auf unterschiedlichen Wegen möglichst lange im Raum gehalten und zeitverzögert an die Vegetation abgegeben. Wesentliche Maßnahmen sind die Regenwasserrückhaltung mittels Gründächern auf nahezu sämtlichen Gebäuden. Hier finden eine erste Filterung und anteilige Verdunstung statt. Überschüssiges Regenwasser wird in quartierseigenen Zisternen aufgefangen und zur Bewässerung der begrünten Innenhöfe und der Grünräume genutzt. Darüber hinaus kann überschüssiges Regenwasser zeitverzögert über den Grünarm in den Jüchener Bach geleitet werden und der Bewässerung nachliegender Landwirtschaftsflächen dienen.
Das Quartier ist in einen vielseitigen und attraktiven Landwirtschaftspark mit ökologischen und sozialen Qualitäten eingebettet, der Platz für Innovation, Experimentierraum und neue Bewirtschaftungsformen bietet und diese eng mit den Nachbarschaften verflechtet. Diese ökologisch wertvolle und intensiv nutzbare Landschaft versteht sich nicht als Folgelandschaft sondern als eigenständiger, identitätsstiftender Landschaftsraum, der das neue Image der Region unterstreicht.