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HGB - Grünes Band am Hafnerbach

Freiraumplanerischer Realisierungs- und
Ideenwettbewerb

Konstanz

2025

2. Platz

Als landschaftlich geprägter, zusammenhängender Freiraum bildet das Grüne Band das Rückgrat des neuen Stadtteils und vernetzt sich dabei mit bestehenden, umliegenden Stadt- und Landschaftsräumen. Der inklusive und generationsübergreifend gestaltetete Aufenthaltsraum zeichnet sich durch seine ökologische Vielfalt aus. Die Gestaltung folgt dabei einer klaren Vision zur Schaffung eines naturnahen und ökologischen, klimaresilienten Freiraums welcher Bestandsstrukturen integriert, die Biodiversität fördert und gleichzeitig Spiel, Bewegung und wohnungsnahe Erholung ermöglicht. Es entsteht ein offenes lebendiges und zugleich gestalterisch zurückhaltendes Band, das die grüne Identität des Hafner prägt und unterstreicht.
Der landschaftliche Charakter wird durch den Erhalt von Bestandsbäumen und den Bezug zum periodisch wasserführenden Hafner Bach unterstrichen. Großzügige Wiesenflächen, lockere Baumhaine und naturnahe, artenreiche Pflanzungen bestimmen das Bild. Intensiv gestaltete Nutzungen liegen als sich freispielende Inseln innerhalb des ökologisch geprägten Bandes.
Der Wechsel aus offenen und dichteren Vegetationsstrukturen schafft abwechslungsreiche Raumerlebnisse, die von lichten waldähnlichen Passagen bis zu sonnigen Freiflächen reichen. Es entsteht ein harmonischer Rhythmus aus Rückzugsorten und offenen Begegnungsräumen.

Nutzungsangebote und Aufenthaltsqualitäten
Entlang des Grünen Bandes entfaltet sich eine Abfolge vielfältiger Freiraumangebote, die sich in den landschaftlichen Charakter einfügen und unterschiedliche Nutzungsansprüche erfüllen. Naturnahe Spiel- und Sportflächen mit Holz- und Seilkonstruktionen, Balancier- und Kletterelementen und einem Wasserpielplatz bieten Kindern und Jugendlichen abwechslungsreiche Bewegungsmöglichkeiten, ohne den offenen Charakter des Freiraums zu schmälern. Ein großzügig gestalteter Gemeinschaftsgarten, Sportfeld und Bouleflächen stärken das soziale Miteinander und werden zu Treff- und Ankerpunkten im neuen Quartier. Ruhige Aufenthaltsbereiche mit Bänken, Liegeflächen und Hängematten unter schattenspendender Vegetation schaffen Orte der Erholung und Kontemplation. Umspült von weitläufigen Wiesen für flexible Nutzungen wie Picknicks, freies Spiel oder temporäre Events entstehen kleinteilige Rückzugsorte und belebte, aktive Treffpunkte.

Das Grüne Band vereint landschaftliche Qualität, ökologische Funktion und soziale Nutzungsvielfalt zu einem zukunftsfähigen, identitätsstiftenden Stadtraum.

Räumliche Struktur und Vernetzung
Das Grüne Band ist als durchgängige Achse gestaltet und schafft direkte, barrierearme Verbindungen zwischen den angrenzenden Quartieren ohne diese zu trennen. Mehrere Querungen sorgen zusammen mit dem Erschließungsrahmen für Offenheit, eine gute Durchlässigkeit und Anbindung. Das Band wird von drei markanten Quartiersplätzen rhythmisiert, die einladende Auftakträume ausbilden. Sie fungieren als Treffpunkte im Alltag wie auch als Orte für Veranstaltungen oder spontane Begegnungen. Entlang der Erdgeschosszonen besteht die Möglichkeit Nutzungen in den Außenraum zu erweitern oder Sitzbereiche für Gastronomie anzubieten. So bleibt das grüne Band flexibel, dauerhaft anpassbar und integriert die umschließende Bebauung ganz selbstverständlich.
Alle Bewegungsflächen sind dem Fußgängerverkehr vorbehalten. Die Umwelttrasse wird als Shared Space durch versenkbare Poller für den ÖPNV und Fahrradverkehr befahren.
Der zentrale Quartiersplatz mit Mobilitätshub für Fahrräder und E-Bikes, sowie Bushaltestellen wird zum Knotenpunkt für die Mobilität im Quartier. Dezentrale Abstellanlagen für Räder und Lastenräder ergänzen das Angebot im gesamten Park.

Biodiversität
Eine hohe Anzahl an klimaresilienten, heimische Baumarten mit differenzierten Laubformen und Farben, wie unter Anderem verschiedene Ahorne (Acer spec.), Elsbeere (Sorbus torminalis), Purpur-Erle (Alnus spaethii), Amerikanischer Amberbaum (Liquidambar styraciflua) oder unterschiedliche Eichen (Quercus spec.) verteilen sich frei über die Wiesenflächen. Die Klimatrasse wird mit Gleditschie (Gleditsia triacanthos) und Feldahron (Acer campestre) begleitet um eine gute Durchlässigkeit für den ÖPNV zu gewährleisten. Artenreiche Wiesen- und Staudenflächen in Biodiversitäsbändern, sowie Insekten- und Vogelhabitate oder Totholzelemente bieten Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Gräser und Stauden in den Verdunstungsbändern sind trokenresistent und zugleich feuchtigkeitsverträglich.
Die vielfältige Vegetation schafft Vernetzungen zwischen bestehenden Grünflächen und neuen Habitaten, wodurch ein durchgehender, ökologischer Korridor entsteht.

Artenreiche Wiesen- und Staudenflächen in Biodiversitäsbändern, sowie Insekten- und Vogelhabitate oder Totholzelemente bieten Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten

Wassersensible Gestaltung und Klimaanpassung
Zentraler Baustein für die Klimaresilienz ist die wassersensitive Gestaltung: Eine Kombination aus durchlässigen Oberflächenmaterialien, oberirdischem Rückhalt in Rasenmulden und Verdunstungsbeeten, unterirdischen Rigolen und Baumrigolen, sowie dem periodisch wasserführenden Hafner Bach wird das Regenwasser gezielt aufgenommen, zwischengespeichert und kontrolliert abgegeben.
Durchlässige und verdunstungsfähige Oberflächenbeläge unterstützen den Wasserhaushalt und reduzieren die Versiegelung. Das Fontänenfeld auf dem Quartierspaltz an der Dettinger Straße trägt zur Regulierung des Mikroklimas bei. Die enge Verzahnung mit der Vegetation schafft einen natürlichen Kühlungseffekt durch Verdunstung zur Reduktion urbaner Hitzeinseln. Durch die offen gestalteten Retentionsmaßnahmen wird der Umgang mit Niederschlag und Starkregenereignissen visualisiert und für die Bewohnenden erfahrbar gemacht.

Materialität und Ausstattung
Die Materialwahl ist robust, regional und langlebig ausgelegt. Pflasterbeläge sind aus recyceltem Beton hergestellt. Wassergebundene Wegedecken und Pflaster, sowie Stufen aus Muschelkalk wirken selbstverständlich und zeitlos zugleich.
Sitzbänke und Podeste sind aus pulverbeschichtetem Stahl mit acelierten Holzauflagen hergestellt. Modulare Möblierungselemente bieten vielfältige Aufenthaltsmöglichkeiten, können flexibel auf veränderte Bedürfnisse reagieren und können leicht gewartet und repariert werden. Stahlelemente sind verzinkt und in einheitlicher Farbe pulverbeschichtet.
Die Beleuchtung ist intelligent gesteuert und Insektenfreundlich gewählt. Die Plätze werden durch Lichtelemente akzentuiert. Durch eine Beschränkung der Beleuchtung auf die Haupterschließungswege wird eine unnötige Lichtverschmutzung vermieden.

Das Grüne Band vereint landschaftliche Qualität, ökologische Funktion und soziale Nutzungsvielfalt zu einem zukunftsfähigen, identitätsstiftenden Stadtraum. Durch die Verbindung von bestehenden Grünstrukturen, der Inszenierung des Hafner Bachs und der Integration wertvoller Bestandsbäume entsteht ein durchgehender Freiraum, der Stadt und Landschaft miteinander vernetzt. Naturnahe Spiel- und Sportflächen, gemeinschaftlich nutzbare Urban-Gardening-Bereiche, ruhige Aufenthaltszonen und offene Wiesenräume bilden ein abwechslungsreiches Angebot für alle Generationen. Die klimaresiliente Gestaltung mit standortgerechten Baumarten, wassersensiblen Oberflächen und wirksamen Retentionsmaßnahmen fördert Biodiversität, Mikroklima und Regenwassermanagement gleichermaßen. Klare Wegeverbindungen, mehrere Querungen und der zentral gelegene Mobilitätshub stärken aktive Mobilität und sorgen für eine hohe Erreichbarkeit. So entsteht ein lebendiger Freiraum mit ruhiger Gestaltungssprache, der die Qualitäten des Ortes bewahrt, weiterentwickelt und als grünes Herz des Hafners die Grundlage für ein nachhaltiges, gemeinschaftsorientiertes Quartier bildet.

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