BGH - Braunschweig Großer Hof
städtebaulich freiraumplanerischer Wettbewerb
Braunschweig
2024
Anerkennung
mit studiomauer
Der städtebauliche Entwurf für den Grünen Hof in Braunschweig zielt darauf ab, ein nachhaltiges, lebendiges und kulturell bereichertes Quartier zu schaffen, das sich harmonisch in die bestehende Stadtstruktur einfügt und gleichzeitig innovative Lösungen für die Herausforderungen moderner Stadtentwicklung bietet. Das Konzept konzentriert sich auf eine ausgewogene Mischung aus Wohn-, Kreativ- und Freiflächen und schafft durch klare Raumkanten eine prägnante Kreativmeile, sowie einen großen grünen gemeinschaftlichem Hof.
Städtebau und übergeordnete Erschließung
Die neuen Gebäude definieren die Eingangsbereiche des Großen Hofs und sorgen für eine klare Orientierung von den Straßenzugängen aus. Die Ost-West-Achse wird als urbane, grüne Meile gestaltet und bietet ausreichend Platz für kulturelle, soziale und gewerbliche Nutzungen im Erdgeschoss. In Nord-Süd-Richtung werden die Zufahrtsstraßen abgefangen und über grüne, fußläufige Wohngassen entlang des biodiversen Parks an die Meile angebunden.
Die städtebauliche Entwicklung erfolgt in mehreren Phasen, die eine dynamische und flexible Anpassung an die Anforderungen und Potenziale des Standorts ermöglichen.
Der Entwurf arbeitet mit den bestehenden Freiräumen und alten Baumbeständen. Der überwiegende Teil der Bestandsgehölze wurde in der Umgestaltung berücksichtigt und durch 45 Neupflanzungen von Klimagehölzen aus dem Klima-Mix ergänzt.

Nutzungskonzept:
Das Konzept schafft eine lebendige und dennoch nachbarschaftliche Kreativmeile mit einer blaugrünen Mitte und zwei besonderen Bausteinen: der strahlenden Galerie im Osten und dem Haus der Familie mit unterschiedlichen sozialen Nutzungen (Café, Jugendtreff, Kita, betreutes Wohnen und Nachbarschaftsgarten). Entlang der Meile ist die Erdgeschosszone offen und belebt, hier finden sich gastronomische, produktive und soziale Nutzungen. Erdgeschossige Wohnformen sind als Maisonettewohnungen mit Atelier und Produktionsfokus geplant. In den Obergeschossen befinden sich verschiedene Wohnformen.

Freiraum und Vegetationseinsatz
Die Gliederung der Freianlagen im Großen Hof erfolgt durch zwei klare, sich überschneidende Freiraumtypologien. Die verkehrsberuhigte Urbane Kreativmeile in Ost West Richtung mit biodivers bepflanzten Klimahainen, gebäudenahen Aufenthaltsbereichen und Micro-Plätzen vor der neuen Galerie und zur Reichsstraße hin. In Nord-Süd Richtung verläuft die Parkachse mit grünem Anger, Gemeinschaftsgarten und Open Air-Galerie an der alten Mauer mit Bühne, Sitzplätzen, Spielbereichen und der Kita-Freifläche. Im Schnittbereich befindet sich der offene Quartiersplatz am Familienzentrum als Treffpunkt und Anlaufstelle im Quartier.
Resilientes Gehölzkonzept
Der Entwurf arbeitet mit den bestehenden Freiräumen und alten Baumbeständen. Der überwiegende Teil der Bestandsgehölze wurde in der Umgestaltung berücksichtigt und durch 45 Neupflanzungen von Klimagehölzen aus dem Klima-Mix ergänzt. Entlang der Kulturmeile in Ost-West Richtung prägen besondere Blühgehölze die übergeordnete Meile. Im nachbarschaftlichen Garten vor dem Haus der Familie entsteht eine kleine Obstbaumwiese.
Retentionsmanagement und Schwammstadt-Prinzip
Durch den hohen Grad an Entsiegelung und den gesteigerten Grünanteil im Großen Hof werden neue dezentrale Versickerungsflächen geschaffen. Dabei kommen unterschiedliche Maßnamen des Schwammstadtprinzips zum Tragen: Raingardens mit Zisternen zur Sicherung des Regenwassers auf der Meile; Oberirdische Versickerungsmulden in den großen Grünflächen, sowie Baumrigolen an einzelnen Baumstandorten und in den Innenhöfen. Zusätzlich werden versiegelte Platzbereiche mit drainfähigem Pflaster hergestellt und die Skate-Anlage kann im Starkregenfall temporär Niederschlag anstauen.
wurde in der Umgestaltung berücksichtigt und durch 45 Neupflanzungen von Klimagehölzen aus dem Klima-Mix ergänzt.