BEA - Berliner Allee Augsburg
Städtebaulicher Realisierungswettbewerb, Augsburg 2021
Anerkennung
mit studiomauer & Nolte Gehrke Landschaftsarchitekten
STÄDTEBAULICHE HERLEITUNG
1. Die Grün-Blaue Ader des Lech rückt an verschiedenen Stellen näher an die Stadt. Der Lech und der säumende Park wird so in seiner Sichtbarkeit und Zugänglichkeit gestärkt. Gleichzeitig verbessern die neuen Anknüpfungspunkte stadtklimatisch die Kühlung der unterschiedlichen Räume in Augsburg. Das Projektgebiet bildet den ersten Baustein dieser möglichen Entwicklung.
2. Das Entwurfsgebiet ist geprägt vom sich verändernden Lech-Park. Zum Einen der Südliche dicht bewaldete und historische Teil, zum Anderen der nördliche Teil, welcher durch die Umgestaltung des Flusses Offenheit und Wassernähe herstellt.
Im Inneren findet sich ein gewachsenes urbanes Biotop.
3. Das Klimaquartier am Lechpark besteht aus zwei Nachbarschaften, welche durch den diversen und dicht angrenzenden Freiraum geprägt sind. Im Süden befindet sich das durchgrünte Waldquartier.
Offene Strukturen schaffen vielfältige Blickbezüge und verschränken sich allseitig stark mit den Bäumen der Umgebung.
Im Norden entsteht das urbane Flussquartier. Es schafft klare Räume, private Innenhöfe und belebte Straßensituationen. Es öffnet sich stark zum wassernahen und offenen Lica Libre Raum.
Zukünftig können im ähnlichen Rhythmus klimagerechte Wohn- und Gewerbenachbarschaften am Lech entstehen.
4. Der Park und seine Nachbarschaften verschränken sich auf vielfältige Weise mit seiner Umgebung. In West-Ost Richtung werden Eingänge in den Lechpark inszeniert und die Nachbarschaften mit den Wegen der angrenzenden Bebauung in Bezug gesetzt. Im Fluss-Quartier führen direkte Wege schwellenlos an Wasser. Im Waldquartier sind die Wege kleinteilig mit dem angrenzendem Wald verwebt.
FREIRAUMKONZEPT
Freiraum. Das Licca Liber-Projekt transformiert den Lechpark in seiner Ausprägung, Struktur und Nutzung grundsätzlich. Durch die Ausweitung des Flussbetts entstehen zwei heterogene Landschaftsräume mit unterschiedlicher Ausprägung.
Wald & Dichte. Der südliche Teil nimmt die wertvollen, historischen Strukturen des Landschaftsparks auf, stärkt und inszeniert diese in bewussten Momenten und ergänzt zudem neue Funktionen. Die Aufwertung der Parkwege, in Verbindung mit hervorgehobenen Aussichtspunkten, einem großzügigen Spielbereich, sowie einem informellen Sportplatz unterstreichen die Struktur aus offenen und dichten Parkräumen.
Der dichte Baumbestand des südlichen Lechparks wird durch gezielte, schattenspendende Baumgruppensetzungen ergänzt und schwappt bis in das grüne Herz des neuen Waldquartiers.
Wasser & Offenheit. Der nördliche Parkteil erfährt eine grundlegende Umgestaltung. Durch die prägnante Transformation der Topographie entsteht ein offener, gerichteter Parkraum, welcher einen schwellenlosen Zugang zur Wasserlandschaft des Lechs ermöglicht. Von der seichten, sich stets im Wandel befindenden, Flachwasserzone mit Kiesstrand erstreckt sich ein sanft ansteigender Rasenhügel, der Platz für ein Sonnenbad, Picknicke und ein Riegele am Feierabend bietet. Gezielt gesetzte Plattformen ergänzen das vielfältige Funktionsskonzept mit urbanen Nutzungen und inszenieren die neue Öffnung und Weite des Lechparks.
Im Übergangsbereich zur belebten Lech-Nachbarschaft säumen lichte Baumstrukturen aus dem Bestand den Fuß- und Fahrradweg, der entlang der historischen Bahnstrecke verläuft und bilden eine durchlässige Pufferzone zwischen Quartier und Park aus. Der Auftakt zum Quartier wird durch einen breiten, offenen Balkon betont und über den großzügigen Quartiersplatz zum Boulevard hin verlängert. Durch mehrere vielfältige Verbindungswege entlang derer sich öffentliche Nutzungen anordnen entsteht im Norden eine Freiraumstruktur mit klar ablesbarem, urbanem Charakter, die durch zurückgezogene, privatere Hofsituationen ergänzt wird.