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WAE - Wäschefabrik Berlin
 

freiraumplanerischer Wettbewerb , Berlin, 2020

Zuschlag / Beauftragung

mit Nolte Gehrke Landschaftsarchitekten

 

Bekannt für seinen rauen Charme und die zentrale Lage lanciert der südliche Wedding bereits jetzt als Trendbezirk in Berlin. Die Mischung aus alt und neu, sowie eine florierende Kunst-, Kultur,- und Kreativwirtschaft machen insbesondere die Gerichtstraße zur Keimzelle dieses Wandels. Das längliche Grundstück der ehemaligen Wäschefabrik, versteckt zwischen Ringbahn, Panke und Pankstraße, schließt mit einer schmalen Zufahrt eben hier an. 

Durch die historische Bausubstanz und die besondere Lage, bietet das Areal eine Vielzahl an unterschiedlichen Raumqualitäten. Das Konzept zur Gestaltung der Freiräume der neuen Wäschefabrik identifiziert diese Qualitäten, prägt sie aus und formuliert dadurch einen der neuen Nutzung angepassten, modernen hochwertigen Außenraum mit vielen Facetten. 

 

Den Auftakt zur Umgestaltung bildet die Zufahrt. Ein neu platzierter, eingeschossiger Baukörper öffnet sich von der Gerichtstraße und leitet den Besucher auf das Grundstück der Wäschefabrik. Durch seine Nutzung als Espressobar und der mit Murals gestalteten Fassade setzt der Bau eine Marke und prägt die Zufahrt deutlich. Entlang der Zuwegung zum Gebäude werden 23 PKW Stellplätze auf Rasenlinern angeboten, welche in regelmäßigen Abständen durch Baumsetzungen aufgelockert werden. Die Wand zur S-Bahn wird als leitender grüner Rahmen ausformuliert und durch weitere Rankpflanzen ergänzt. Weithin, auch von der S-Bahn sichtbar, wird die südliche Dachterrasse durch die Neugestaltung mit Stauden- und Gräserbeeten, sowie einer berankten, filigranen Stahlkonstruktion zur Landmark und bietet Platz für Veranstaltungen. 

 

Das anschließende, zentrale Entree ist in erster Linie dem Fuß- und Radverkehr vorbehalten. Neben einem großen Fahrradkeller, welcher über eine Rampe erschlossen wird, gibt es 50 weitere Fahrradstellplätze als Bügelparker im Außenraum, sowie drei barrierefreie PKW-Stellplätze in Eingangsnähe. Die Öffnung der Durchfahrt zum Pankegrünzug bindet die Wäschefabrik an das lokale Rad- und Fußwegenetz an, sorgt für Belebung und prägt das Gebäude im Kontext. Die an der Gerichtstraße beginnende lockere Baumreihe schafft zudem eine visuelle Verbindung und Leitlinie bis an das Gewässer. Über zwei Tore kann das Areal der Wäschefabrik bei Bedarf geschlossen werden.

 

Im Bereich der drei Gebäudezugänge wir ein lineares Stauden- und Gräserband durch Aufweitungen mit Platzcharakter aus barrierefreiem Granit Großsteinpflaster unterbrochen und die Eingänge für Besucher deutlich akzentuiert. Sitzbänke bieten Möglichkeiten zum Verweilen an.

 

Das Foyer bildet den Haupteingang zum Innenhof. Zentrales Element ist eine grüne Insel, die Natur in den urbanen Stadtraum bringt und das Bedürfnis nach Vegetation und Erholung stillt. Die sich topografisch heraushebende Fläche ist ein Teppich aus Farnen und Waldstauden, die durch frei verteilte Findlinge aufgelockert wird. Oberhalb der üppig grünen Vegetationsfläche legt sich ein transparentes Dach aus unterschiedlichen Gehölzen, die den grünen Charme des Innenhofes auch in die höheren Stockwerke bringt. Im Herzen des Hofwaldes liegt leicht erhöht und seitlich geschützt eine Aufweitung mit Sitzband und frei verteilten Tischen und Stühlen. Ein Ort der Pause, Inspiration und Erholung. 

Die multifunktional nutzbaren Platzflächen aus Ortbeton werden durch Betonsitzmauern und Sitzpodeste aus Holz gefasst, bilden Treffpunkte und können auch für kleine Veranstaltungen genutzt werden. Im Norden des Hofes befindet sich ein Holzdeck welches durch eine neue Cafébar im Gebäude bespielt wird. An den Längsseiten des Innenhofs öffnet sich die grüne Insel zu den Ateliers. Den Rahmen für den gesamten inneren Hofbereich bildet eine Fläche aus schwarzem Klinker. Der hohe Vegetationsanteil schafft ein erfrischendes Mikroklima, welches ebenfalls in den engen Lichthöfen mit Hilfe von Mooswänden und Farnpflanzungen repliziert wird. 

 

Im Norden schließt ein weiterer Hof an, der neben einem Holzpodest als Tribüne eine Slackline, Tischtennisplatte und Kickertisch umfasst und das aktivere Pendant zum Innenhof bildet.

 

Die nördliche Dachterrasse bietet mit ihrer intensiven Gestaltung zusätzlichen Raum für individuelle Nutzungen. Hier findet sich Raum für unterschiedliche Veranstaltungen oder Aufenthalt in Pausen. Dabei kann die großzügige Terrasse mit flexibler Bestuhlung ausgestattet und das anschließende Holzpodest als Tribüne genutzt werden. Eine Außenbar kann temporär und nach Bedarf geöffnet werden. Über eine Spindelrutsche wird spielerisch und kreativ eine Verbindung zwischen Hof und Dachgeschoss ausgeprägt. 

 

Das Gelände der Wäschefabrik kann von der Feuerwehr sowohl von der Gerichtstraße als auch von der Pankstraße angefahren werden, die Ortbetonflächen im Innenhof dienen hierzu als Aufstellflächen, die sich im Alltag in die Gestaltung einbinden. 

Der zentrale, geschlossene Müllstellplatz befindet sich rückversetzt hinter der Espressobar an der Gerichtstraße und ist dem Gebäude entsprechend dimensioniert.

 

Das Konzept zur Gestaltung der Freianlagen prägt die Wäschefabrik als einen kreativen, grünen Rückzugsort mitten im urbanen Stadtkontext. Die einzigartigen Gestaltungselemente und Charaktere der Teilräume bieten vielfältige Möglichkeiten zum Austausch, für Veranstaltungen und tragen zur Markenbildung der neuen Wäschefabrik bei. 

 

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