top of page

DGGL Studierendenwettbewerb - Garten der Gärten
 

Studierendenwettbewerb, 2014

Auslober Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL)

mit Richard Roßner

 

Als Auftakt zum Gelände auf dem Packhof kommt dem „Garten der Gärten“ eine ganz besondere und zentrale Bedeutung zu. Als erster Themengarten während der Ausstellung soll er die Gäste begrüßen, überraschen und mit allen Sinnen berühren.

In seiner Superlative als „Garten der Gärten“ betont er die gesellschaftliche und kulturelle Relevanz in der Sehnsucht nach Natürlichkeit, Freiheit und Selbstverwirklichung. Für jeden anders, für jeden unterschiedlich und ganz individuell, ist dem Entwurf keine allgemeingültige Form zu geben. Vielmehr stellt der Entwurf die Annäherung und Übersetzung von Atmosphären und Gefühlen der uns umgebenden Gedanken- und Traumwelt dar, die ein Garten hervorrufen kann.

In einer Gesellschaft die an Geschwindigkeit immer weiter zulegt, in der für persönliche Befindlichkeiten immer weniger Raum scheint und die sich in Anonymität zu verlieren droht, ist es mehr denn je der Garten der uns vom Zwang der Notwendigkeit befreit. Er ist Ort der Erholung und Beruhigung, Rückzugsort und Treffpunkt zugleich, bietet Schutz und Intimität, Gemeinschaft, wenn wir sie suchen. In all seiner Gestalt so unterschiedlich und kaum zu fassen, doch immer ein Kunstwerk niemals starrer Momente.

Der Entwurf aktiviert das Spannungsfeld der Sinne neu und gibt dem Besucher die Freiheit des Unvorhersehbaren zurück. Richtungslos im Raster stehend sind die geschälten, weiß lasierten Baumstämme Ausdruck einer angenehmen Gleichberechtigung. So verleiten sie zwischen ihnen zu wandeln und schweifende Wege zu gehen, sich Zeit zu nehmen und immer wieder neue Perspektiven zu entdecken. Spür- und berührbar geben sie Halt und Anlaufpunkt, schaffen Raum und Raumgefühl in der Teilnahme dieser Erfahrung.


Als Bodenbelag geben flächig eingebrachte Holzhackschnitzel eine ökologisch wertvolle und natürliche Oberfläche, der durch den Schattenwurf der vier Meter hohen Stämme eine auffallende Dynamik im Tagesverlauf verliehen wird. Frei bewegliche Stühle bieten variabel gestaltbare Aufenthaltsmöglichkeiten zum Beobachten, Genießen und Kommunizieren und laden zum Verweilen ein.

Das Highlight des Entwurfes stellt die 50 qm große Pflanzfläche dar. In einer spannungsvollen Kombination aus aufregenden Blühaspekten und filigran-natürlich wirkenden Gräserpflanzungen setzt sie ein visuell starken Reizpunkt. Von April bis Oktober inszeniert das Pflanzkonzept die Dynamik der Natur auf eindrucksvolle Weise. Farblich dominieren warme Rottöne, strahlendes Weiß und goldene Gräserschleier. Mit einer Höhe von bis zu 1,70 Metern wirkt die Pflanzung in ihrer überschwänglichen Dichte zudem spürbar raumbildend. Zwei unterschiedliche breite Wege bieten den Besuchern die Möglichkeit der komplett sinnlichen Erfahrung. Die geschwungene Form vermeidet bewusst den direkten Weg und führt für einen Moment durch eine harmonische Sehnsuchtswelt der Ursprünglichkeit und Geborgenheit.

Der Garten der Gärten präsentiert sich als Paradies der individuellen Eroberung in dem der Besucher zum Akteur der Komposition und zum Teilhaber der gemeinschaftlichen Erfahrung wird. Als Auftakt der Themengärten überrascht er so in seiner persönlich erfahrbaren Emotionalität und bleibt dem Besucher als atmosphärischer Höhepunkt in Erinnerung.

bottom of page